Eine diabetes-adaptierte Fußbettung ist eine spezielle,
individuell angefertigte Einlage, die den Fuß von Menschen mit Diabetes entlastet und schützt. Sie beugt Druckstellen, Wunden und Geschwüren vor, indem sie den Druck gleichmäßig verteilt und Reibung minimiert.
Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, bei der mehrere Nerven gleichzeitig betroffen sind.
Sie führt oft zu Symptomen wie Kribbeln, Taubheit, Brennen, Schmerzen oder Muskelschwäche, meist symmetrisch und häufig beginnend an den Füßen oder Händen. Ursachen können Diabetes, Alkoholmissbrauch, Vitaminmangel, Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder toxische Substanzen sein.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und zielt darauf ab, Symptome zu lindern und die Nervenfunktion zu verbessern.
Die technische Orthopädie spielt eine wichtige Rolle in der Behandlung von Polyneuropathie, insbesondere wenn diese zu motorischen Einschränkungen, Gangunsicherheiten oder Deformitäten führt. Ziel ist es, die Mobilität zu erhalten oder zu verbessern, Schmerzen zu lindern und das Risiko von Folgeschäden, wie Fußulzera oder Fehlstellungen, zu reduzieren.
Hier sind die wichtigsten Ansätze:
1. Orthopädische Hilfsmittel
Einlagen: Spezielle Einlagen helfen, den Fuß zu entlasten, Druckstellen zu vermeiden und die Fußstatik zu verbessern. Besonders bei diabetischer Polyneuropathie sind druckentlastende Einlagen wichtig, um Wunden zu verhindern.
Orthesen: Knöchel-Fuß-Orthesen (AFOs) stabilisieren das Sprunggelenk und helfen bei Fußheberschwäche
(z. B. durch peroneale Nervenschädigung).
Dynamische Orthesen unterstützen die Gehbewegung und reduzieren das Risiko von Stürzen.
Schuhe: Orthopädische Maßschuhe oder Schutzschuhe bieten eine optimale Druckverteilung,
reduzieren Verletzungsrisiken und gleichen Fehlstellungen aus.
2. Prophylaxe
Druckentlastung: Bei Sensibilitätsstörungen ist es entscheidend, Überdruck an gefährdeten Stellen
(z. B. Fersen, Zehen oder Fußballen) zu vermeiden.
Schutz vor Verletzungen: Spezielle Schutzpolster oder Bandagen verhindern Hautverletzungen und Reizungen,
die durch unbewusste Belastungen entstehen können.
3. Gangrehabilitation
Ganganalyse und -training: Eine präzise Ganganalyse identifiziert Fehlbelastungen.
Mithilfe von Orthesen und Physiotherapie wird der Gang optimiert.
4. Therapie von Fehlstellungen
Korrekturschienen: Bei Fehlstellungen (z. B. Krallenzehen oder Hammerzehen, kontrakter Spreizfuß)
kommen Korrekturorthesen oder Nachtschienen zum Einsatz.
Chirurgische Maßnahmen: Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen,
kann die technische Orthopädie auch prä- und postoperativ unterstützen.
5. Schmerzlinderung
Vibrations- oder Drucktherapiegeräte können bei bestimmten Formen von Polyneuropathie
(z. B. diabetisch oder idiopathisch) schmerzlindernd wirken.
6. Patientenschulung
Patienten mit Polyneuropathie werden geschult,
ihre Füße regelmäßig zu kontrollieren und die Hilfsmittel richtig einzusetzen, um Sekundärschäden zu vermeiden.
Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Neurologen, Orthopäden und Physiotherapeuten ist dabei essenziell, um die Behandlung optimal auf die Bedürfnisse des Patienten abzustimmen.